Initiative Bodenbeläge kleben

IBK-Dialog Nr. 3: „Hightech im Fußboden – Klebstoffe zur Bodenverlegung“

„Hightech im Fußboden – Klebstoffe zur Bodenverlegung.“

Keine Frage: lose liegende Böden bergen Probleme. Klebungen schaffen Abhilfe. Aber wo gibt es Hinweise zu Klebstoffen?

Wer BeuIen im Teppichboden vermeiden, die Effizienz seiner Fußbodenheizung steigern und zusätzlich den Raumschall verringern will, kommt um die fachgerechte Klebung des jeweiligen Bodenbelages nicht herum. Wichtige grundsätzliche Parameter dafür gibt die Norm für Bodenbelagsarbeiten DIN 18365 vor. Demnach müssen Klebstoffe „so beschaffen sein, dass durch sie eine feste und dauerhafte Verbindung erreicht wird. Sie dürfen Bodenbelag, Unterlagen und Untergrund nicht nachteilig beeinflussen und nach der Verarbeitung keine Belästigung durch Geruch hervorrufen“. Hinweise, welches Produkt sich für welche Aufgabe eignet, finden sich in den zugehörigen technischen Datenblättern der Klebstoffhersteller – neben den Verlegeanleitungen der Bodenbelagshersteller eine der wichtigsten Informationsquellen für den Bodenprofi.

Welche Klebstofftypen gibt es für welchen Einsatzbereich?

Fußbodenklebstoffe lassen sich anhand ihrer Rohstoffbasis unterscheiden. Doch eines vorweg: Unabhängig vom Typ oder der Basis des Klebstoffs ist die Anforderung einer sorgfältigen Untergrundvorbereitung. Alle Klebstoffe können nur auf sauberen, festen Unterböden die gewünschte Leistung bringen.

Dispersionsklebstoffe:

Für Bodenbeläge wie Teppichböden oder Beläge aus PVC/CV, Linoleum und Kautschuk werden vor allem Dispersionsklebstoffe verwendet – richtige Hightech-Materialien. Es gehört sehr viel Know-how dazu, extrem feine Kunststoffpartikel in Wasser so zu verteilen, dass am Ende die benötigten Eigenschaften des Produktes vorhanden sind. Die Klebkraft entsteht durch Wasserverdunstung, bis nur noch der Kunststoff und sonstige festen Bestandteile (z. B. Kreide) der Rezeptur übrigbleiben.

Aufgrund der verschiedene Bodenbelagsmaterialien und unterschiedlichen Belagsrückseiten werden Klebstoffe angepasst entwickelt und auf solche Details abgestimmt. Außerdem sind sie sehr verarbeitungsfreundlich. Der Auftrag erfolgt mit einem Zahnspachtel einseitig auf den Unterboden, wodurch sie auch unter dem Namen „Einseitklebstoffe“ bekannt sind. Korrekturen des bereits eingelegten Bodenbelages sind dabei meist recht lange möglich, bis der Klebstoff mit der Abbindung beginnt. Der Untergrund muss eine Saugfähigkeit aufweisen, um das im Klebstoff enthaltene Restwasser aufzunehmen. Untergründe, die nicht saugfähig sind, erfordern spezielle Haftbettklebstoffe.

Reaktionsharzklebstoffe:

Wie der Name andeutet, erhärtet dieser Typ aufgrund einer chemischen Umsetzung. Seine Basis sind reaktive Ausgangsstoffe, so genannte Reaktionsharze. Einkomponentige Versionen reagieren nach dem Auftrag mit Feuchtigkeit (= 2. Komponente) aus Luft und Untergrund. Die 2K-Varianten bringen die zweite Komponente in Form eines „Härters“ gleich mit. Sie sind vor der Verwendung miteinander zu mischen. Nach der vollständigen Erhärtung wird aus den pastösen bzw. flüssigen Materialien ein hartplastischer Kunststoff. Im ausgehärteten Zustand sind solche Kleber gegenüber vielen äußeren Einflüssen sehr beständig. Ihren Einsatz finden sie häufig in besonderen Anwendungen, wo hohe Festigkeiten und/oder Temperatur-/Wasserbeständigkeit gefordert sind. Beispielsweise in sonnendurchfluteten Wintergärten oder im Nassbereich.

2-K-Dispersionskleber:

Diese Gruppe ist eine völlig andere Art von Reaktionsklebern. Gemeint sind Produkte, die durch Vermischung von Dispersion mit Zement zu einem festen Klebstoff reagieren. Im Prinzip wird dafür die normale Zementabbindung bei der Zufuhr von Wasser genutzt. Das Wasser liefert in diesem Fall die Dispersionskomponente. Als Ergebnis entstehen sehr harte Klebstoffe, die meist zur Klebung von Linoleum zum Einsatz kommen.

Trockenkleber:

Zur Klebung vieler Bodenbeläge eigenen sich auch besondere, breite Klebebänder. Wegen der nicht erforderlichen Verdunstung von Wasser werden solche Produkte als „Trockenkleber“ bezeichnet. Die Klebebänder werden zunächst vollflächig auf den vorbereiteten Untergrund aufgeklebt. Nach dem Entfernen des Abdeckpapiers erfolgt die Belagsklebung. Meist ist eine spätere Wiederaufnahme des Bodenbelages möglich.

Welcher Klebstoff ist für mein Vorhaben der richtige?

Die konkrete Antwort kann am besten der bodenlegende Handwerker vor Ort geben. Denn es gilt einige Randbedingungen zu berücksichtigen, wie Belagsart, Untergrundart und -aufbau, Raumklima, Belastung und einiges mehr. Je besser alle Störfaktoren erkannt werden, umso langlebiger ist der neue Fußboden. Die entsprechenden Handwerksbetriebe verfügen über das notwendige Fachwissen oder stimmen sich in Zweifelsfällen mit den technischen Beratern der Hersteller ab. Wichtig: solche Einschätzungen sind selbst bei Lose- oder Klickverlegungen erforderlich. „Einfach drauf“ führt fast immer zu Mängeln oder Schäden!

Wie sind die verschiedenen Klebstofftypen hinsichtlich des Umwelt- und Verbraucherschutz einzustufen?

Sämtliche Hersteller legen größten Wert auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Beides sind wichtige Faktoren der Kundenbeziehung und Akzeptanz der Produktpaletten. Kein Wunder, dass gerade in dieser Sparte die strengsten Emissionsregeln des Baugewerbes etabliert sind. Die Welt der Bodenklebstoffe besteht daher heute nur noch aus sehr emissionsarmen Produkten. Alle Belagskleber entsprechend den strengen Vorgaben des Umweltsiegels „Blauer Engel“ (RAL UZ 113) oder des EMICODEs.

Download als pdf: IBK Dialog 3 Klebstoffe

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