Initiative Bodenbeläge kleben

IBK-Dialog Nr. 6 : „Bodenbeläge auf Treppen vollflächig kleben“

Gerade in Bürogebäuden werden Treppenhäuser und Treppen viel genutzt. Entsprechend muss der Belag der Treppen besonders robust, belastbar und pflegeleicht sein. Hier ist das Verlegen aufwändiger als bei ebenen Flächen, da die Detaildichte höher ausfällt. Was wiederum längere Arbeitszeiten mit sich bringt. Worauf alles beim Verlegen des Bodenbelags auf Treppen zu achten ist, behandelt der aktuelle IBK-Dialog.

Ist Treppe gleich Treppe?

Jede Treppenform hat ihre eigene Besonderheit, von der Spindel- über die Bogen- hin zur Podest- und geradläufigen Treppe. Die Form der Treppe ist bei der fachgerechten Verlegung zu berücksichtigen und bringt jeweils ihre eigene Anforderung mit sich. Auch das ausgewählte unterschiedliche Material macht ein anderes Arbeiten notwendig, abhängig davon ob die Treppe aus Beton, Stahl, Holz oder Naturstein gefertigt ist. Zu guter Letzt spielen auch die Belagsoptionen eine Rolle, egal ob Parkett, Stein, textile oder elastische Bodenbeläge sowie Sichtbeton oder Fertigstufen gewünscht sind. Handwerker sollten sich daher basierend auf den vorliegenden Gegebenheiten des Objekts vor Ort stets an den technischen Grundlagen für Gebäudetreppen (DIN 18065) orientieren, im Einklang natürlich mit der DIN 18365 für Bodenbelagsarbeiten.

Welche Anforderungen stellen Treppen?

Basierend nach Form der Treppen und der Stufengestaltung sind die Beläge jeweils passgenau zuzuschneiden. Im Vordergrund steht dabei stets die Tritt- und Rutschsicherheit. Um Stolperfallen durch Lufteinschlüsse oder Wellungen zu vermeiden, ist der ausgewählte Belag vollflächig fest zu kleben. Dadurch kann der Belag später auch bei großer Belastung und Beanspruchung nicht verrutschen, wie es bei lose liegenden Systemen der Fall sein könnte. Auch die Schrittmaßregel ist nicht zu vernachlässigen und einzuhalten. Der Stufenvorderkante kommt besondere Beachtung zu, weil sie einer extrem starken Belastung ausgesetzt ist.

Worauf ist speziell bei Treppenstufen zu achten?

Stufen stellen das Fundament für das Besteigen einer Treppe dar. Insofern müssen die Stufen fest, tragfähig und dauerhaft trocken sein, ehe der Belag auf ihnen angebracht werden kann. Hierzu sind sie im Vorfeld der Arbeiten nach DIN 18065 sowie DIN 18365 zu prüfen. Sofern Stufenvorderkanten kein spezielles Kantenprofil erhalten, muss deren Kante abgerundet sein (Kantenradius mindestens 10 mm). Es kann erforderlich sein – z. B. bei ausgetretenen Holzstufen – geeignete Reparaturwinkel einzubauen, um die Ursprungsform der Stufe wiederherzustellen. Im Sanierungsfall sind zudem vorhandene alte Reste von Klebstoff und Spachtelmassen zu entfernen, genauso wie Altbodenbeläge. Wie im Fall der Bodenverlegung ist prinzipiell auch bei Treppen eine professionelle Untergrundvorbereitung das A und O. Vor dem Kleben des Bodenbelages steht daher immer ein Grundier- als auch ein Spachtelvorgang.

Wie sehen die Anforderungen an den Bodenbelag aus?

Bodenbeläge müssen vom jeweiligen Hersteller generell für die Verlegung auf Treppen ausgelobt sein. Für Textilbeläge geben z. B. Symbole darüber Auskunft. Bei Teppichböden ist die Florrichtung (zur Stufenkante weisend) zu berücksichtigen. Designmuster müssen sich an der Treppenkante orientieren. Optimale Übergänge werden mit entsprechenden Treppenstoßkantenprofilen erreicht. Dabei sind zusätzlich die Vorgaben der Profilhersteller von Bedeutung.

Was ist beim vollflächigen Kleben zu beachten?

Früher kamen bei Klebungen im Treppenbereich lösemittelhaltige Klebstoffe zum Einsatz – dies gehört jedoch seit Jahrzehnten der Vergangenheit an. Explosionsgefahren, etwaige Geruchsbelästigungen und Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Emissionen entfallen heute vollständig. Dem Handwerker stehen für Verlegearbeiten längst lösemittelfreie, sehr emissionsarme Grundierungen, Spachtelmassen und Klebstoffe zur Verfügung. Welche Produkte besonders ökologisch sind, machen Umwelt-Label wie der „Blaue Engel“ oder das EMICODE-Siegel deutlich. Sie zeichnen die emissionsärmsten, unbedenklichen Verlegewerkstoffe aus und geben Sicherheit.

Der Klebstoff muss möglichst schnell eine feste Verbindung zwischen Belag und Stufe herstellen. Besonders dann, wenn der Bodenbelag auch um die Stufenkante/-nase herumgezogen werden soll. Bewährt haben sich hierfür die lösemittelfreien Kontaktklebstoffe, die sowohl auf die Belagsrückseite wie auf den Untergrund aufzutragen sind. Nach der Trocknung beider Klebstofffilme haftet der Belag beim Zusammenfügen sofort, ähnlich einem Druckknopf.

Welche Klebe-Alternativen gibt es?

Oft lassen sich spezielle Trockenkleber einsetzen, meist als „Klebebänder“ bekannt. Doch Achtung: Solche Spezialprodukte sind nicht mit herkömmlichen Teppichklebebändern zu vergleichen und dürfen daher nicht verwechselt werden. Der besondere Vorteil der Trockenkleber: eine Trocknung ist nicht erforderlich. Einfach den Trockenkleber aufkleben, Schutzpapier abziehen und den Belag aufkleben. Gleich im Anschluss ist die Stufe bereits voll benutzbar.

Für Zuschnitt und Klebung ist Fachwissen gefragt. Solche Arbeiten sollte man daher immer von einem Profi überlassen.

Download als pdf: IBK Dialog 6 Treppen

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