STRAPAZIERTE BÖDEN IN NEUEM GLANZ
Bodenbeläge pflegen und reparieren
Mit dem Frühling steht in vielen Haushalten auch der Frühjahrsputz vor der Tür. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf den Böden, bei denen neben der üblichen Pflege vielleicht auch eine Intensivreinigung oder eine Reparatur ansteht. Oft kann man Reinigung und Reparatur mit altbekannten Hausmitteln, speziellen Reinigern oder für diesen Zweck eingelagerten Belagsresten selbst in Angriff nehmen. In schweren Fällen muss man allerdings den Fachmann beauftragen. Fest steht: Bodenbeläge, die über die gesamte Fläche auf den Untergrund geklebt sind, lassen sich besser reparieren und in vielen Fällen auch besser reinigen.
Während glatte Böden in der Regel gut zu reinigen sind, ist ein Fleck im Teppichboden der Klassiker unter den häuslichen Ärgernissen: Man entfernt ihn am besten gleich, damit er sich nicht festsetzt. Paradebeispiel ist der frische Rotweinfleck, der in feuchtem Zustand rückstandslos von darüber gehäuftem Salz aufgesaugt wird. Andere Flüssigkeiten sollte man zuerst abtupfen, grobe Schmutzpartikel aufsammeln und vor dem Reinigen absaugen. Als Reinigungsmittel kann dann zum Beispiel Mineralwasser zum Einsatz kommen – wirksam und trotzdem schonend. Stärker wirken Backpulver, Rasierschaum (ohne fettende Zusätze), Natron, Essig oder Zitronensäure – bei Säuren vorher an einer unauffälligen Stelle die Farbechtheit testen. Auch Waschbenzin ist mit Vorsicht zu genießen, obwohl es bei fettigen Flecken helfen kann. Hat man mit diesen Mitteln keinen Erfolg, bleibt nur noch der Einsatz einer professionellen Reinigungsmaschine, die man etwa im Drogeriemarkt mieten kann. Eine solche Grundreinigung empfiehlt sich vor allem bei fest auf den Untergrund geklebten Teppichböden, weil sich hier keine Wellen, Falten oder Risse bilden können.
Glatte Böden sind robust, benötigen aber regelmäßige Pflege: Fegen oder Saugen mit einer geeigneten Düse ist wichtig, denn Sand oder Steinchen könnten für Kratzer oder Abrieb sorgen. Auch Fußmatten und Filzgleiter unter Möbelfüßen tragen dazu bei, Schäden zu vermeiden. Wischen sollte man glatte Böden nebelfeucht, also mit einem ausgewrungenen Tuch, um das Eindringen von Wasser zu vermeiden. Bei feuchteempfindlichen Böden wie Linoleum oder Laminat empfiehlt sich trockenes Nachwischen. Mit klarem Wasser verschwinden viele eingetrocknete Flecken, während sich Abriebstreifen von Schuhen mit einem farblosen Radiergummi entfernen lassen.
Hartnäckige Flecken lassen sich bei Vinylböden mit einem Mikrofasertuch und Spülmittel, Schmierseife oder Zitronensäure entfernen. Auch Backpulver, Natron, Soda, Essigsäure, Glasreiniger und einige Tropfen Terpentin können helfen. Klebrigen Flecken kann man mit Speiseöl zu Leibe rücken – wegen Rutschgefahr nachwischen! Bei allen Hausmitteln gilt: Vorsichtshalber an einer unauffälligen Stelle testen. Nur bei sehr hartnäckigem Schmutz kommt ein Vinylbodenreiniger zum Einsatz, den man mit einem Tuch auf glatte und mit einer weichen Bürste auf strukturierte Flächen aufträgt.
Bei Parkett und Dielen hilft ein Schuss Salmiak im Putzwasser, stärkere Verschmutzungen zu entfernen. Flecken rückt man bei versiegelten Böden mit verdünntem Essig oder Terpentin zu Leibe, bei unversiegelten helfen Spiritus und Nachwischen mit einem feuchten Tuch – auf keinen Fall Mikrofasertücher verwenden und einmal im Monat wachsen! Auch bei Laminat sollte man auf starke Chemie verzichten, als Reinigungszusätze eignen sich Laminatreiniger, milde Spülmittel und Kern- oder Neutralseife. Ölhaltige Reiniger führen zu Flecken und Schlieren, die sich wie klebrige Verschmutzungen mit einen Schuss Essig im Putzwasser entfernen lassen. Nagellack, Tinte oder Lippenstift tupft man mit einem in sanftem Lösungsmittel getränkten Tuch ab.
Lackierte Korkböden reinigt man mit klarem Wasser, Essigwasser oder einem speziellen Reiniger, gewachste mit PH-neutraler Holzbodenseife. Es empfiehlt sich, sofort nach dem Wischen Putzmittelreste mit klarem Wasser aufzuwischen. Schmutz und verschüttete Flüssigkeiten sollte man sofort mit einem Tuch entfernen, hartnäckige Flecken mit Terpentin oder einer weichen Bürste. Bei Bedarf die Stelle neu versiegeln.
Bei Linoleum dürfen keine rauen Bürsten oder Schwämme, keine aggressiven und keine alkalischen Putzmittel wie Schmierseife verwendet werden. Mindestens einmal im Jahr sollte man ein Pflegemittel auftragen und einpolieren. Alternativen sind Bohnerwachs mit Wasser, Essig und Öl, Terpentin oder Leinöl. Neuen Glanz erhält der Boden mit einer 1:1 Mischung aus Wasser und Milch. Bei starker Verschmutzung hilft eine Grundreinigung, bei der die oberste Schutzschicht erneuert wird.
Schwieriger als die Reinigung ist die Reparatur von Schäden wie verschlissenen Stellen oder Brandlöchern. Hier bleibt oft nur der Austausch, weshalb man beim Verlegen übrig gebliebene Belagsreste aufbewahren sollte. Die beste Methode: Den Belagsrest aus dem Keller oder das neue Stück aus dem Fachhandel beim Ausschneiden mit dem Messer gut auf der beschädigten Stelle fixieren. So erzielt man absolute Passgenauigkeit in einem Arbeitsgang. Beim Ersatzstück auf Florrichtung, Farbe, Muster etc. achten und vor dem Einkleben alte Kleberreste vom Boden entfernen, damit die neue Verbindung dauerhaft hält. Dafür ist es außerdem wichtig, dass der bestehende Belag auf den Untergrund geklebt ist. Bei loser Verlegung sind Fugen kaum zu vermeiden – nicht nur unansehnlich, sondern auch ein Risiko, weil Feuchtigkeit eindringen kann.
Kleinflächige Schäden lassen sich mit speziellen, an den Belag angepassten Reparaturkits beheben. Leichte Kratzer verschwinden bei Vinyl mit einem Polyurethanreiniger, bei Holzböden und Laminat mit Parkettöl und Wachs. Alternativ kann man Letztere auch mit einem Walnusskern einreiben, bis die Schadstelle aufgefüllt ist. Dellen im Holz beseitigt man mit Wasser, Bügeleisen, Schleifpapier und Politur. Stark mitgenommene Holzböden kann man außerdem durch Abschleifen renovieren – sofern sie vollflächig auf den Untergrund geklebt sind. Bei loser Verlegung drohen hier schwere Beschädigungen.
Für Linoleumbeläge gelten besondere Regeln: Kleine Schadstellen, die nicht tiefer sind als die Schutzschicht, kann man hier leicht anschleifen und mit den passenden Pflegeprodukten wieder schützen. Tiefere Beschädigungen mit dem Messer ausschaben und mit Spiritus reinigen. Danach Späne aus der obersten Schicht eines Reststücks raspeln und mit Sekundenkleber so lange in das Loch kleben, bis es gefüllt ist. Die Stelle dann mit Nass-Schleifpapier glätten und mit Pflegemittel schützen.
Wer sich vorab etwas informiert, kann dem Frühjahrsputz also mit Gelassenheit und Freude auf ein richtig schönes Wohnerlebnis entgegensehen. Dies umso mehr, wenn der Belag fachmännisch auf den Untergrund geklebt ist, was die Reinigung und Reparatur in den meisten Fällen vereinfacht. Da der Profi beim Verlegen auf Kleber und Grundierungen mit dem Emicode-Siegel und dem Blauen Engel achtet, kann man vor dem Hochkrempeln der Ärmel gerne noch einmal tief durchatmen: Diese Produkte haben nachweislich minimale Emissionen und sorgen für eine wohngesunde Luft.
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