Initiative Bodenbeläge kleben

IBK-Dialog Nr. 8: „Vinyl-Designböden im häuslichen Bad „

Aufgrund ihrer schier endlos scheinenden Zahl an Gestaltungsformen werden Vinyl-Design-Bodenbeläge (LVT) immer beliebter. Es war also nur eine reine Zeitfrage, bis sie auch den Weg in häusliche Nasszellen gefunden haben. Aber Badbereiche sind aus bautechnischer Sicht eine Besonderheit mit speziellen Regeln. Was es hierbei alles zu beachten gilt, behandelt der aktuelle IBK-Dialog der Initiative Bodenbeläge Kleben.

Was ist der wichtigste Faktor im Badbereich?

An oberster Stelle steht in Bädern der Begriff „Abdichtung“. Die Norm DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“ (Teil 1-6) regelt die erforderlichen Abdichtungsmaßnahmen von Wand- und Bodenflächen bis zu einer maximalen Wasseranstauhöhe von 10 cm. Die Norm teilt die Intensität der Wassereinwirkung in vier Klassen ein:

Klasse

Wassereinwirkung

W0-I

gering

Flächen mit nicht häufiger Einwirkung aus Spritzwasser

W1-I

mäßig

Flächen mit häufiger Einwirkung aus Spritzwasser oder nicht häufiger Einwirkung aus Brauchwasser, ohne Intensivierung durch anstauendes Wasser

W2-I

hoch

Flächen mit häufiger Einwirkung aus Spritzwasser und/oder Brauchwasser, vor allem auf dem Boden zeitweise durch anstauendes Wasser intensiviert

W3-I

sehr
hoch

Flächen mit sehr häufiger oder langanhaltender Einwirkung aus Spritz- und/oder Brauchwasser und/oder Wasser aus intensiven Reinigungsverfahren, durch anstauendes Wasser intensiviert


Außerdem werden drei Rissklassen und drei Fugentypen definiert, aus denen sich die richtige Abdichtungsbauart ableiten lässt. Zwar hat die Norm ihren Schwerpunkt bei Fliesen- und Plattenbelägen, sie eignet sich aber auch für andere Bodenbeläge wie LVT.

Optimal sind Aufbausysteme mit einer entsprechenden Zulassung wie CE oder U-Zeichen. Sollen nicht zertifizierte Einbauten erfolgen, muss dies zwischen Auftraggeber und Handwerker gesondert vereinbart werden.

Welche Bereiche sind betroffen?

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die den jeweiligen Wassereinwirkungsklassen zugeordneten Räume.

Klasse

Beispiele

W0-I
gering

·      Bereiche von Wandflächen über Waschbecken in Bädern und Spülbecken in häuslichen Küchen.

·      Bereiche von Bodenflächen im häuslichen Bereich ohne Ablauf (z. B. in Küchen, Hauswirtschaftsräumen, Gäste-WCs).

W1-I
mäßig

·      Wandflächen über Badewannen und in Duschen in Bädern.

·      Bodenflächen im häuslichen Bereich mit Ablauf.

·      Bodenflächen in Bädern ohne/mit Ablauf ohne hohe Wassereinwirkung aus dem Duschbereich.

W2-I
hoch

·      Wandflächen von Duschen in Sport-/Gewerbestätten.

·      Bodenflächen mit Abläufen und/oder Rinnen.

·      Bodenflächen in Räumen mit boden-gleichen Duschen.

·      Wand- und Bodenflächen von Sport-/Gewerbestätten.

W3-I
sehr
hoch

·      Flächen im Bereich von Umgängen von Schwimmbecken.

·      Flächen von Duschen und Duschanlagen in Sport-/Gewerbestätten.

·      Flächen in Gewerbestätten (gewerbliche Küchen, Wäschereien, Brauereien usw.).

 

Welche Unterschiede im Bodenaufbau gibt es?

In jedem Fall ist eine Abdichtungsebene in wannenförmiger Ausführung einzubauen. Sie soll vermeiden, dass Wasser in den Untergrund/Baukörper gelangt und dort zu Schäden führt. Oberhalb der Abdichtungsebene gibt es zwei Varianten:

  • Alle weiteren Verlegewerkstoffe – inklusive Bodenbelag – sind wasserfest, wie es die DIN 18534 vorschreibt. Das System sollte die entsprechende Zulassung und ein Prüfzertifikat besitzen.
  • Der Oberbelag ist wasserfest, die anderen Materialien nicht. Diese Variante ist nicht in der Norm aufgeführt. Es gibt hierfür aufgrund fehlender Prüfvorschriften kein Systemzertifikat, sondern ausschließlich die Funktionszusicherung des jeweiligen Herstellers. Deswegen ist hier eine gesonderte vertragliche Vereinbarung erforderlich.

Wie lässt sich die richtige Vorgehensweise beim Einbau eines Bad-Fußbodens sicherstellen?

Empfehlenswert ist die Beauftragung eines Fachbetriebes für Fußbodenarbeiten. Meist in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Partner aus der Industrie werden die geeigneten Bodensysteme abgestimmt. Sowohl der Einbau der wannenförmigen Abdichtungsebene sowie die Glättung von Überlappungszonen der Dichtbahnen erfordern handwerkliches Knowhow. Auch der Zuschnitt und die Klebung des LVT-Belages sollte dem Fachmann überlassen werden, da gerade in Badbereichen viele Anschlüsse an andere Bauteile notwendig sind, die Erfahrung im Belagszuschnitt erfordern. Keinesfalls darf dabei die Abdichtungsebene durchtrennt werden.

Dabei versteht sich die Verwendung ausschließlich umweltfreundlicher, sehr emissionsarmer Verlegewerkstoffe von selbst. Diese sind erkennbar an Prüfsiegeln wie dem EMICODE oder „Blauen Engel“ auf dem Produkt.

Download als pdf: IBK Dialog 8 LVT im Bad

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