Initiative Bodenbeläge kleben

IBK-Dialog Nr. 7: „Bodenbeläge wiederaufnehmbar verlegen“

Besonders in Mietwohnungen stellt sich schnell die Frage zur Art und Weise, wie der neue Bodenbelag eingebaut werden soll. Die feste Klebung ist mit dem Vermieter abzustimmen, aber nicht immer erlaubt. Ähnliches kann für angemietete Geschäftsräume gelten, so dass die hochfeste Belagsklebung sich in vielen Fällen nicht durchführen lässt. Doch die Produktentwicklungen der Verlegewerkstoffindustrie bieten selbst für solche Anwendungen praxisgerechte Lösungen, beispielsweise praktische Klebebänder und Fixierungen.

Was ist entscheidend für derartige Haftsysteme?

Bei wiederaufnehmbaren Belagsverlegungen sind zunächst funktionale Aspekte zu betrachten. In der Regel lässt sich ein Bodenbelag zwar wiederaufnahmefähig mit entsprechenden Haftsystemen verlegen, er kann aber später nicht erneut verwendet werden. Meist macht dies aufgrund des Verschmutzungsgrades und des Zuschnitts ohnehin keinen Sinn. Zudem ist zu klären, ob der gewünschte Belag in Kombination mit einer vergleichsweise schwächeren Haftwirkung geeignet ist. Bestimmte Belagsarten wie Linoleum oder störrische Textilbeläge (z. B. Nadelvlies) bleiben wegen des recht deutlichen Dimensionsänderungsbestrebens oder hoher Wickelspannungen außen vor. Häufiger zum Einsatz kommen dagegen PVC-, CV-, Vinyl-Design- und spannungsarme Textilbeläge.

Welche Rolle kommt dem Untergrund zu?

Mit dem Untergrund verhält es sich ähnlich wie beim Belag. Seine Beschaffenheit hat Auswirkung auf die Wahl des zu verwendenden Verlegesystems. Allen gemeinsam ist die Voraussetzung eines glatten, ebenen und stabilen Untergrundes bzw. vorhandenen Bodenbelages. Nicht zuletzt sind erforderliche Maßnahmen beim Ausbau des Bodenbelages zu berücksichtigen. Kann der freigelegte Untergrund gegebenenfalls nass gereinigt werden? Wird dessen optisch einwandfreie Oberfläche erwartet?

Welche Wiederaufnahme-Systeme gibt es?

Gleich mehrere umweltfreundliche, lösemittelfreie und emissionsarme Varianten von Verlegetechnik-Produkten stehen hierfür zur Verfügung:

  • Unterlagen: Dabei handelt es sich um lose auszulegende, etwa 1 mm dünne und etwa 2 m breite Spezialunterlagen, auf denen der neue Bodenbelag fest verklebt wird. Der Trick: Belagsbahnen und -einzelelemente werden so zu einer belastbaren Verbundfläche zusammengefasst. Unterlagen erfordern immer eine glatte, stabile Bodenfläche sowie nahezu spannungsfreie Bodenbeläge. Untergründe werden nicht beeinträchtigt und lassen sich später in den Ursprungszustand zurückversetzen.
  • Klebebänder: Als Alternative zu den Unterlagen sind Trockenkleber zu sehen, die in ca. 1 m Breite erhältlich und allgemein als „Klebebänder“ bekannt sind. Sie weisen beidseitig besonders formulierte Klebstoffe auf, die eine nahezu rückstandsfreie Wiederaufnahme ermöglichen. Die Verlegung erfolgt immer vollflächig und kann sogar auf dem Bestandsbelag stattfinden. Welche Altbeläge sich nutzen lassen, ist den technischen Merkblättern der Hersteller zu entnehmen. Trockenklebungen sind die schnellste und einfachste Methode zur sicheren Arretierung von Bodenbelägen.
  • Fixierungen: Unter Fixierungen versteht der Profi ausgewählte Klebstoffe, die herstellerseitig extra deutlich schwächer klebend eingestellt und wasserlöslich sind. Die Verlegung des Bodenbelages erfolgt wie beim herkömmlichen Klebevorgang. Beim späteren Belagsausbau kann der PVC- oder Teppichboden jedoch vergleichsweise einfach abgezogen werden. Die Reste der Fixierung lassen sich durch eine maschinelle Grundreinigung beseitigen. Auf empfindlichen Natursteinböden sollten Fixierungen und auch Trockenkleber keinesfalls eingesetzt werden. Es könnten sich schwach klebrige Reste in den feinen Poren festsetzen, die nicht mehr entfernbar sind.
  • Rutschhemmungen: Vor allem im Bürobereich bestimmen häufig Teppichfliesen das dekorative Bodenbild. Nicht selten findet man diesen Belagstyp auch im heimischen Office. Teppichfliesen sind zumeist als „selbst liegend“ ausgelobt, was sich aber nur auf ihr Liegeverhalten bezieht. Das fast unvermeidliche Verschieben solcher Teppichelemente bei Belastung (zum Beispiel Stuhlrollen) müssen so genannte Antirutsch-Dispersionen verhindern. Sie werden wie Grundierungen als vollflächiger Film auf den belegreifen Untergrund aufgerollt. Nach vollständiger Trocknung der Dispersion können Teppichfliesen darauf so verlegt werden, dass sie sich jederzeit einfach aufnehmen und sogar wieder einlegen lassen. Praktisch, wenn nur ein paar Teppichfliesen durch ein verschüttetes Getränk bleibend verschmutzt wurden. Der Austausch ist ein Kinderspiel. Wichtig zu wissen: Der rutschhemmende Dispersionsfilm lässt sich normal jedoch nicht mehr ohne größeren Aufwand an maschinellem Einsatz beseitigen, der Originaluntergrund kann daher nicht unbeschadet zurückerhalten werden. Natürlich kann man auf den rutschhemmenden Film aber wieder neue Teppichfliesen legen.

Wie sicher ist eine Wiederaufnahme-Verlegung?

Eine wiederaufnahmefähige Belagsfläche ist normal belastbar, beispielsweise mit Bürostühlen. Im Gegensatz zu lose liegenden Teppichböden werden auf diese Weise Wellen und Beulenbildungen vermieden. Beim Einbau ist durchaus Fachwissen und Erfahrung gefragt. Zuschnitt von Unterlage und Belag sowie die fachlich korrekte Vorgehensweise sind daher am besten beim Fußbodenprofi aufgehoben. So ist sichergestellt, dass Wunsch und Wirklichkeit des haftenden Bodenbelags auch später noch übereinstimmen.

Download als pdf: IBK Dialog 7 Klebebänder Fixierungen

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